3. Lagerwirtschaft

Unternehmen sollten ihre Lager optimieren, um die Effizienz zu steigern, Kosten zu reduzieren, die Lagerbestände und den Lagerbetrieb zu verbessern und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.

Vier mögliche Optimierungsmöglichkeiten

  1. Bestandsmanagementoptimierung: Durch die Anwendung von Techniken wie der ABC-Analyse, Just-in-Time-Lagerhaltung und der Festlegung von Sicherheitsbeständen können Unternehmen ihren Lagerbestand optimieren und gleichzeitig sicherstellen, dass die benötigten Produkte rechtzeitig verfügbar sind.

  2. Layoutoptimierung des Lagers: Durch eine Neugestaltung des Lagerlayouts, um eine bessere Flussrichtung und effizientere Arbeitsabläufe zu ermöglichen, können Unternehmen die Produktivität steigern und die Lagerbewegungen optimieren.

  3. Technologieeinsatz: Der Einsatz von Barcode-Scannern, automatisierten Lager- und Kommissioniersystemen sowie fortschrittlichen Lagerverwaltungssystemen kann die Genauigkeit, Geschwindigkeit und Effizienz von Lagerprozessen erheblich verbessern.

  4. Lieferanten- und Transportoptimierung: Durch die Auswahl zuverlässiger Lieferanten, die Optimierung von Bestellmengen, die Nutzung von Konsolidierungszentren und die Implementierung effizienter Transportrouten können Unternehmen die Lieferkette optimieren und die Kosten senken.

1. Die ABC-Analyse

Es werden drei Gruppen von Gütern unterschieden: A-Güter, B-Güter und C-Güter.

Die ABC-Analyse ist ein Verfahren zur Erkennung solcher Materialien, die aufgrund ihres hohen wertmäßigen Anteils am Gesamtbedarf von besonderer Bedeutung sind.

Die aus der Analyse gewonnenen Informationen helfen dabei,

  • sich auf wirtschaftlich bedeutende Materialien zu konzentrieren
  • hohen Arbeitsaufwand bei Materialien untergeordneter Bedeutung (C-Güter) zu vermeiden und damit
  • die Effizienz (Wirtschaftlichkeit) der gesamten Materialwirtschaft zu steigern.

Beispiel ABC-Analyse

Ein Unternehmen benötigt 10 verschiedene Materialposititonen. Statistisch erfasst wurden die monatlichen Verkaufszahlen in Stück und die Einstandspreise (Bezugspreise) je Stück.

Tabelle 1

Material Nr.Verbrauchs- menge in StückVerbrauchs- menge in % des Gesamt- bedarfsEinstands- preis je Stück in EuroVerbrauchs- wert in EuroVerbrauchs- wert in % des gesamten Verbrauchs- wertsRang nach Verbrauchs- wert
Spalte 1Spalte 2Spalte 3Spalte 4Spalte 5Spalte 6Spalte 7
1450025,00
2700145,00
3270015,00
4600300,00
5450150,00
6300025,00
782002,00
8100095,00
971501,00
1057002,50
Summe

Tabelle 2

Mat. Nr.Verbrauchs- menge in StückMenge in % des Gesamt- verbrauchsKumu- lierte Verbrauchs- menge in ProzentEinstands- preis pro Stück in EuroVerbrauchs- wert in EuroVerbrauchs- werte in Prozent des gesamten Verbrauchs- wertsKumu- lierter Verbrauchs- wert in ProzentRang nach Verbrauchs- wertABC- Klasse
Spalte 1Spalte 2Spalte 3Spalte 4Spalte 5Spalte 6Spalte 7Spalte 8Spalte 9Spalte 10
Summe

Lösung:

Tabelle 1

Material Nr.Verbrauchs- menge in Stück (x)Verbrauchs- menge in % des Gesamt- bedarfsEinstands- preis je Stück in Euro (p)Verbrauchs- wert in EuroVerbrauchswert in % des gesamten Verbrauchs- wertsRang nach Ver- brauchs- wert
Spalte 1Spalte 2Spalte 3Spalte 4Spalte 5Spalte 6Spalte 7
1450013,24 % (4500/34.000)25,00112.500 (25*4500)15,85 % (112.500/709.800)2
27002,06 % (700/34000)145,00101.500 (145*700)14,30 % 101.500/709.800)3
327007,94 %15,0040.5005,71 %7
46001,76 %300,00180.00025,36 %1
54501,32 %150,0067.5009,51 %6
630008,82 %25,0075.00010,57 %5
7820024,12 %2,0016.4002,31 %8
810002,94 %95,0095.00013,38 %4
9715021,03 %1,0071501,01 %10
10570016,76 %2,5014.2502,01 %9
Summe34.000 = Gesamtbedarf100 % *Hinweis709.800 = gesamter Verbrauchswert100 %
*Hinweis

Hinweis: geringe Rundungsdifferenzen sind möglich!

Berechnungen Tabelle 1:

SpalteIn Wortenbezogen auf SpaltenBeispiel
34500/34000 = 13,24 %
5(Einstandspreis je Stück in Euro) * (Verbrauchsmenge in Stück)
= p * x
Spalte 4 * Spalte 225 * 4500 = 112.500
6
(gesamter Verbrauchswert = Summe Spalte 5)
112.500/709.800 = 15,85 %
7Spalte 6 nach Größe sortiert, beginnend mit dem größten Wert

Tabelle 2

Mat. Nr.Ver- brauchs- menge in StückMenge in % des Gesamt- ver- brauchsKumu- lierte Ver- brauchs- menge in ProzentEin- stands- preis pro Stück in EuroVer- brauchs- wert in EuroVer- brauchs- werte in Prozent des gesamten Ver- brauchs- wertsKumu- lierter Ver- brauchs- wert in ProzentRang nach Ver- brauchs- wertABC- Klasse
Spalte 1Spalte 2Spalte 3Spalte 4
neue Spalte!
Spalte 5Spalte 6Spalte 7Spalte 8
neue Spalte!
Spalte 9Spalte 10
neue Spalte!
46001,761,76300,0018000025,3625,361A
1450013,2415,0025,0011250015,8541,212A
27002,0617,06145,0010150014,3055,513A
810002,9420,0095,009500013,3868,894A
630008,8228,8225,007500010,5779,465B
54501,3230,15150,00675009,5188,976B
327007,9438,0915,00405005,7194,687B
7820024,1262,212,00164002,3196,998C
10570016,7678,972,50142502,0198,999C
9715021,031001,0071501,0110010C
Summe34000100709800100

Hinweis zu Spalte 4 und Spalte 8:
kumuliert = hier: aufsummieren, aufaddieren
d.h.
1,76 + 13,24 = 15,00
15,00 + 2,06 = 17,06
17,06 + 2,94 = 20,00
usw.

Merke!

Die Auswertung der ABC-Analyse zeigt dem Unternehmen, bei welchen Gütern ein größerer Beschaffungsaufwand wirtschaftlich sinnvoll ist und größere Kostensenkungen (z.B. durch Mengenrabatte, Ersatz durch günstigere Güter,…) erwartet werden können.

Erfahrungsgemäße Schranken
A-Güterbei den ersten 75-80% der kumulierten Verbrauchswerte in %
C-Güterbei den letzten 5 % der kumulierten Verbrauchsgüter in %
Dazwischen liegen die B-Güter

A-Güter

wenige Lagerpositionen ABER überwiegender Teil des Verbrauchswerts. geringe prozentuale Veränderungen führen zu hohen Einsparungen

Mögliche Maßnahmen:

  • Preis- und Kostensenkungen

  • bedarfsgesteuerter Einkauf (=Disposition)

  • möglichst geringer Lagerbestand

  • strenge Kontrolle der Bestände, des Verkaufs/des Verbrauchs und der eventuellen Lagerverluste

B-Güter

  • Berechnung der optimalen Bestellmengen und Lagermengen für ganze Materialgruppen
  • Fehler/Abweichungen werden in Kauf genommen

C-Güter

  • viele Positionen aber geringer Verbrauchswert
  • vereinfachte Beschaffungsprogramme (z.B. Bestellrhythmusverfahren)
  • großzügige Lagerhaltung
  • gelockerte Überwachung

Grafik

Koordinaten P1 (0/0) P2 (20/68,89) P3 (38,09/94,68) P4 (100/100)


Aufgabe 2 ABC-Analyse

Ein Industriebetrieb ermittelt zur Durchführung einer ABC-Analyse für seine Artikelgruppen A01 bis A10 folgende Zahlenwerte:

ArtikelgruppeJahresbedarf
in Stück
Preis je Mengeneinheit
in Euro
A01100290,00
A0290001,60
A0350002,80
A0450001,50
A057005,50
A067007,10
A0710022,00
A0818.0000,05
A0920.0000,08
A1032.5000,07
  1. Führen Sie eine ABC-Analyse durch.
  2. Legen Sie fest, welche Artikelgruppen jeweils in die Klasse der A-, B- bzw. C-Güter gehören und begründen Sie Ihre Entscheidung.
  3. Setzen Sie Ihre Erkenntnisse in eine aussagekräftige Grafik um.
  4. Nach Durchführung der ABC-Analyse ergeben sich für den Betrieb zwangsläufig Schlussfolgerungen im Bereich der Materialwirtschaft, die geeignet sind, einen Beitrag zur Kostensenkung zu erbringen. Nennen Sie solche Maßnahmen.

Tabelle 1

Artikel- gruppeJahres- bedarf in StückPreis je Mengen- einheit in EuroVer- brauchs- menge in % des Gesamt- verbrauchsVer- brauchs- wert in EuroVer- brauchs- werte in % des gesamten Ver- brauchs- wertsRang nach Ver- brauchs- wert
A01100290,00
A0290001,60
A0350002,80
A0450001,50
A057005,50
A067007,10
A0710022,00
A0818.0000,05
A0920.0000,08
A1032.5000,07
Summe

Tabelle 2

Artikel- gruppe nach RangJahres- bedarf in StückPreis je Mengen- einheit in EuroVer- brauchs- menge in % des Gesamt- verbrauchsVer- brauchs- wert in EuroVerbrauchs- werte in % des gesamten Verbrauchs- wertsKumu- lierter Wert- anteil in %Kumu- lierter Mengen- anteil in %
Summe

Lösung Aufgabe 2 - ABC-Analyse

Tabelle 1

Artikel- gruppeJahres- bedarf in StückPreis je Mengen- einheit in EuroVer- brauchs- menge in % des Gesamt- verbrauchsVer- brauchs- wert in EuroVer- brauchs- werte in % des gesamten Ver- brauchs- wertsRang nach Ver- brauchs- wert
A01100290,000,1129.00035,941
A0290001,609,8814.40017,842
A0350002,805,4914.40017,353
A0450001,505,497.5009,294
A057005,500,773.8504,776
A067007,100,774.9706,165
A0710022,000,112.2002,738
A0818.0000,0519,769001,1210
A0920.0000,0821,951.6001,989
A1032.5000,0735,682.2752,827
Summe91.100100,0081095100,00

Tabelle 2

Artikel- gruppe nach RangJahres- bedarf in StückPreis je Mengen- einheit in EuroVer- brauchs- menge in % des Gesamt- verbrauchsVer- brauchs- wert in EuroVerbrauchs- werte in % des gesamten Verbrauchs- wertsKumu- lierter Wert- anteil in %Kumu- lierter Mengen- anteil in %ABC- Klasse
A01100290,000,1129.00035,9435,940,11A
A0290001,609,8814.40017,8453,789,99A
A0350002,805,4914.40017,3571,1315,48A
A0450001,505,497.5009,2980,4320,97A
A067007,100,774.9706,1686,5921,73B
A057005,500,773.8504,7791,3622,50B
A1032.5000,0735,682.2752,8294,1858,18B
A0710022,000,112.2002,7396,9058,29C
A0920.0000,0821,951.6001,9898,8880,24C
A0818.0000,0519,769001,12100,00100,00C
Summe91.100100,0080.695100,00

Grafik P1 (0/0) P2 (80,43/20,97) P3 (94,18/58,18) P4 (100/100)


2. Bestellverfahren

2.1 Optimale Bestellmenge

Euer Jahresbedarf an Chips beträgt 150 Packungen - ihr erhaltet folgendes Angebot: wenn ihr die 150 Stück auf einmal kauft, bekommt ihr einen super Preis- eure Eltern haben nichts dagegen, dass ihr die Chips im Gang lagert. Was ist der Vorteil wenn ihr den Jahresbedarf auf einmal kauft?

Das Hauptproblem der Mengenplanung im Beschaffungsbereich liegt in der Festlegung der kostengünstigsten optimalen Bestellmenge. Um sie zu ermitteln, muss zwischen den Lagerhaltungskosten und den fixen Bestellkosten ein Ausgleich gefunden werden.

Bestellkosten (Bezugskosten)Lagerhaltungskosten
… fallen bei jeder Bestellung an, gleichgültig wie groß die Menge bwz. wie hoch der Wert der bestellten Handelswaren ist.… sind über einen bestimmten Zeitraum entstehende, mit der Einlagerung und Bestandshaltung verbundenen Kosten
Beispiele:
Kosten der Bearbeitung
Kosten der Angebotseinholung
Versand- und Transportkosten
Kosten der Wareneingangsprüfung
Kosten der Rechnungsprüfung
Beispiele:
Kosten für Lagerpersonal
Gebundene Zinsen (das Geld für die Chips könnt ihr abends nicht im TOP ausgeben)
Kosten des Lagerrisikos

Beispiel für die Ermittlung der optimalen Bestellmenge

  • Die fixen Bestellkosten je Bestellung betragen 50 Euro.
  • Der Einstandspreis je Stück beläuft sich auf 30 Euro.
  • Der Lagerhaltungskostensatz beträgt 25 % (25 % = = 0,25).
  • Der Jahresbedarf liegt bei 3600 Stück.

Anmerkung: Außer Betracht bleibt, dass mit zunehmender Bestellgröße i.d.R. Mengenrabatte in Anspruch genommen werden können. Außerdem wird nicht berücksichtigt, dass bei größeren Bestellungen häufig Verpackungs- und Transportkosten eingespart werden können.

Aufgabe:

  1. Ermitteln Sie mit Hilfe der Tabelle die optimale Bestellmenge bei den vorgegebenen Bestellmengen.
  2. Stellen Sie die optimale Bestellmenge grafisch dar.
  3. Berechnen Sie die optimale Bestellmenge mit der Andler-Formel (rechnerische Lösung).

Tabelle

Bestell- menge in StückAnzahl der Bestel- lungenBestell- kosten in EuroDurch- schnitt- licher Lager- bestand in StückDurch- schnitt- licher Lager- bestand in EuroLager- haltung- kosten in EuroGesamt- kosten in Euro
Spalte 1Spalte 2Spalte 3Spalte 4Spalte 5Spalte 6Spalte 7
50
100
150
200
250
300
350
400

Lösung:

1. Tabellarische Lösung

Bestell- menge in StückAnzahl der Bestel- lungenBestell- kosten in EuroDurch- schnitt- licher Lager- bestand in StückDurch- schnitt- licher Lager- bestand in EuroLager- haltung- kosten in EuroGesamt- kosten in Euro
Spalte 1Spalte 2Spalte 3Spalte 4Spalte 5Spalte 6Spalte 7
5072360025750187,503787,50
1003618005015003752175
150241200752250562,501762,50
2001890010030007501650
25014,47201253750937,501657,50
30012600150450011251725
35010,29514,2917552501312,501826,79
4009450200600015001950
SpalteBerechnungenBeispiel Zeile 1
Spalte 2Anzahl der Bestellungen =
Spalte 3Bestellkosten in Euro
= Anzahl der Bestellungen * Bestellkosten
72 * 50 = 3600
Spalte 4Durchschnittlicher Lagerbestand in Stück =
Spalte 5Durchschnittlicher Lagerbestand in Euro
= Durchschnittlicher Lagerbestand in Stück * Einstandspreis
25 * 30 = 750
Spalte 6Lagerhaltungskosten in Euro
= Durchschnittlicher Lagerbestand in Euro * Lagerhaltungskostensatz
750 * 0,25 = 187,50
Spalte 7Gesamtkosten in Euro
= Bestellkosten in Euro + Lagerhaltungskosten in Euro
3600 + 187,50 = 3787,50

Ergebnis:

Die optimale Bestellmenge liegt bei 200 Stück, da die Gesamtkosten (Spalte 7) hier am niedrigsten sind.

2. Grafische Lösung

Gesamtkosten: K(x) = L(x) + B(x) Lagerhaltungskosten: L(x) = Bestellkosten: B(x) =

3. Rechnerische Lösung (ANDLER-Formel)

VariableBedeutung
Optimale Bestellmenge (q = quantity (engl. Menge)
FFixe Bestellkosten
MJahresbedarf
PEinstandspreis je Stück
LLagerhaltungskostensatz
Vorsicht! Hier wird immer die absolute Zahl genommen! Kein Faktor!

hier:

Merke

Die optimale Bestellmenge ist die Beschaffungsmenge, bei der die Gesamtkosten (= Summe aus Bestell- und Lagerhaltungskosten) am niedrigsten sind.

Bei dieser Menge gleichen sich die sinkenden Bestellkosten und die steigenden Lagerhaltungskosten aus.

Auswirkungen auf die optimale Bestellmenge

  1. Lieferrabatte die optimale Bestellmenge wird größer
  2. Bei größeren Bestellmengen können Transport- und/oder Versandkosten gespart werden die optimale Bestellmenge wird größer

Die optimale Bestellmenge in der Realität

  • Es müssen sehr viel mehr Bedingungen berücksichtigt werden, z.B. unterschiedliche Zahl- und Lieferungsbedingungen von verschiedenen Lieferanten
  • Veränderte Daten führen zu Neuberechnungen, z.B. bei Veränderungen der täglichen Materialentnahme.
  • Ein Lieferant muss die optimale Bestellmenge tatsächlich liefern, bzw. liefern können.
  • Das Unternehmen benötigt ein ausreichend großes Lager.
  • Das Unternehmen benötigt ausreichende finanzielle Mittel.

FAZIT

Die Berechnung der optimalen Bestellmenge ist teuer und lohnt sich nur bei solchen Gütern, die einen hohen wertmäßigen Verbrauch haben ( A-Güter)

Aufgabe

Weiterführung des Beispiels :)

a) Berechnen Sie mit Hilfe der Tabelle die optimale Bestellmenge, wenn sich die Bestellkosten auf 100 Euro verdoppeln.

  • Die fixen Bestellkosten je Bestellung betragen 100 Euro.
  • Der Einstandspreis je Stück beläuft sich auf 30 Euro.
  • Der Lagerhaltungskostensatz beträgt 25 % (25 % = = 0,25).
  • Der Jahresbedarf liegt bei 3600 Stück.
Bestell- menge in StückAnzahl der Bestel- lungenBestell- kosten in EuroDurch- schnitt- licher Lager- bestand in StückDurch- schnitt- licher Lager- bestand in EuroLager- haltung- kosten in EuroGesamt- kosten in Euro
Spalte 1Spalte 2Spalte 3Spalte 4Spalte 5Spalte 6Spalte 7
50
100
150
200
250
300
350
400

b) Berechnen Sie mit Hilfe der Tabelle die optimale Bestellmenge, wenn sich der Lagerhaltungskostensatz auf 45% erhöht.

  • Die fixen Bestellkosten je Bestellung betragen 50 Euro.
  • Der Einstandspreis je Stück beläuft sich auf 30 Euro.
  • Der Lagerhaltungskostensatz beträgt 45 % (45 % = = 0,45).
  • Der Jahresbedarf liegt bei 3600 Stück.
Bestell- menge in StückAnzahl der Bestel- lungenBestell- kosten in EuroDurch- schnitt- licher Lager- bestand in StückDurch- schnitt- licher Lager- bestand in EuroLager- haltung- kosten in EuroGesamt- kosten in Euro
Spalte 1Spalte 2Spalte 3Spalte 4Spalte 5Spalte 6Spalte 7
50
100
150
200
250
300
350
400

c) Zeichen Sie die entsprechenden Kostenkurven.

c) Überprüfen Sie die Richtigkeit Ihrer Ergebnisse mit Hilfe der Andler-Formel.

Aufgabe

a) Weshalb kann die optimale Bestellmenge immer nur eine Orientierungshilfe sein?

b) Erläutern Sie den Zielkonflikt, der bei der Bestimmung der Bestellmenge zwischen Bestellkosten und Lagerhaltungskosten zu lösen ist.

c) Berechnen Sie die optimale Bestellmenge mit der Andler-Formel (= Bestellmengenformel):

  • Jahresbedarf = 1000 Stück
  • Lagerhaltunskostensatz = 10 %
  • Einstandspreis = 20 Euro/Stück
  • Bestellkosten = 40 Euro/Bestellung

2.2 Bestellverfahren

  • A-Güter sind bedarfsgesteuert zu bestellen
  • B- und C-Güter werden mit Hilfe von Bestellverfahren bestellt.

Es werden zwei Bestellverfahren unterschieden:

1. Bestellpunktverfahren 2. Bestellrhythmusverfahren

BestellpunktverfahrenBestellrhythmusverfahren
Hier wird bei jeder Entnahme geprüft ob damit der Meldebestand unterschritten wurde. Wenn das der Fall ist, wird eine Nachbestellung ausgelöst.Hier erfolgt die Bestellung in bestimmten Zeitintervallen.
Es handelt sich um eine sehr sichere Strategie. Dadurch, dass mit jeder Entnahme geprüft wird, ob der Meldebestand erreicht ist, ist die Gefahr der Unterdeckung sehr gering.
Wird bis zur Lagerobergrenze aufgefüllt, dann führt dies tendenziell zu hohen Beständen.
Der Kontrollaufwand ist relativ hoch.
Durch die ständige Bestandskontrolle ist das Verfahren auch für Güter mit einem unregelmäßigen Bedarf geeignet.
Es wird nur in bestimmten Zeitintervallen (Bestellrhythmus) nachbestellt.
Muss mit unregelmäßigem Verbrauch gerechnet werden, dann besteht hier die große Gefahr einer Unterdeckung.
Das Verfahren ist nur sinnvoll, wenn die Lagerabgangsraten relativ konstant sind.
Der Verwaltungsaufwand ist gering.

Wichtige Begriffe

BegriffErläuterung
BestellzeitpunktZeitpunkt, zu welchem bestellt werden muss, um die Versorgung während der Wiederbeschaffungszeit sicherzustellen.
MeldebestandErreicht der Lagerbestand diese Bestandshöhe, dann ist eine neue Bestellung auszulösen.
Sicherheitsbestand
Eiserner Bestand
Er dient zur Abdeckung von Bestands-, Bedarfs- und Bestellunsicherheiten. Er steht nur für unvorhergesehene Ereignisse zur Verfügung und darf nicht zur laufenden Disposition verwendet werden.
HöchstbestandEr gibt an, welcher Warenbestand maximal eingelagert wird. Der Höchstbestand wird immer nach Eintreffen der bestellten Ware erreicht.
Variable AuffüllmengeEs handelt sich um die Warenmenge, die bestellt werden muss, um das Lager bis zum Höchstbestand aufzufüllen.

1. Skizze Bestellpunktverfahren

2. Skizze Bestellrhythmusverfahren

Aufgabe 1

Eine Artikeldatei liefert folgende Daten:

Artikel-Nr.ArtikelnameJahresbedarfBestellzyklusEinstandspreisLagerhaltungs-kostensatz
3004714Wandfarbe Bio-Weiß26880 Eimer24 Tage27,00 Euro25 %

Die Bestellkosten je Bestelleinheit belaufen sich auf 80 Euro. Die Geschäftsleitung möchte den Bestellzyklus auf 30 Tage erhöhen.

Prüfen Sie, ob diese Erhöhung zu einer Kostenersparnis führt.

Aufgabe 2

Der Bedarf für das Fremdteil B312 beträgt 30 Stück je Kalendertag, die Wiederbeschaffungszeit 8 Tage und der eiserne Bestand 80 Stück. Die optimale Bestellmenge beträgt 480 Stück. Am Abend des 4. März beträgt der Lagerbestand 440 Stück.

a) Planen Sie die Bestellzeitpunkte für den Monat März.
b) Zeichnen Sie die Bestandsentwicklung in ein Diagramm ein.

Aufgabe 3

In einem Unternehmen werden täglich 400 kg des Materials A01 benötigt. Die Beschaffungszeit beträgt 10 Tage. Als Sicherheitsbestand soll ein dreifacher Tagesbedarf eingelagert werden. Die Bestellmenge beträgt 20.000 kg.

a) Berechnen Sie den Sicherheitsbestand.
b) Nennen Sie zwei Gründe, warum das Unternehmen einen Sicherheitsbestand einplanen wird.
c) Berechnen Sie den Meldebestand.
d) Erklären Sie, wozu im Unternehmen ein Meldebestand für das Material festgelegt wird.
e) Unterscheiden Sie zwischen dem Bestellpunkt- und dem Bestellrhythmusverfahren.
f) Inwiefern steht die optimale Bestellmenge im Zusammenhang mit dem Bestellrhythmus?


2.3 Bereitstellungsprinzipien

Bereitstellungsprinzipien beziehen sich auf die strategische Planung und Umsetzung von Methoden, die bestimmen, wie Ressourcen, Materialien und Produkte in einer Produktionsumgebung bereitgestellt werden.

1. Delivery on Demand (Einzelbeschaffung)

Delivery on Demand

Bei der “Delivery on Demand” wird die Produktion aufgrund unmittelbarer Kundenbestellungen ausgelöst. Es werden nur Produkte hergestellt, wenn eine konkrete Bestellung vorliegt.

Vorteile:

  1. Reduzierte Lagerbestände: Es minimiert die Notwendigkeit, große Lagerbestände zu halten, da Produkte nur bei Bedarf hergestellt werden.
  2. Hohe Anpassungsfähigkeit: Das System ist flexibel und kann schnell auf sich ändernde Kundennachfragen reagieren.

Nachteile:

  1. Längere Lieferzeiten: Da die Produktion erst nach Eingang der Bestellung beginnt, können die Lieferzeiten länger sein.
  2. Herausforderungen bei Prognosen: Es erfordert genaue Vorhersagen der Kundennachfrage, um effizient zu arbeiten, was in dynamischen Märkten schwierig sein kann.

Übungsaufgaben: BWL-Lexikon - Einzelbeschaffung

2. Just in time

Just in time

Während der Beschaffung werden die Bestellungen so ausgelöst, dass die benötigten Produkte immer dann in der Fertigung ankommen, wenn sie benötigt werden. Dadurch, dass die Produkte direkt verbraucht werden, entfällt eine Einlagerung von Roh- Hilfs- und Betriebsstoffen.

Vorteile:

  1. Geringe Lagerhaltungskosten: Lagerkosten werden reduziert, da Produkte und Materialien nur kurz vor dem Bedarf gelagert werden.
  2. Effizienzsteigerung: Es optimiert den Produktionsprozess und reduziert Verschwendung, da nur das produziert wird, was sofort benötigt wird.

Nachteile:

  1. Anfälligkeit für Lieferengpässe: Abhängigkeit von pünktlichen Lieferungen kann zu Unterbrechungen führen, wenn Lieferanten Probleme haben.
  2. Geringe Puffer für Unvorhersehbares: Das System kann anfällig für Störungen sein, da es wenig Puffer für unvorhersehbare Ereignisse bietet.

Übungsaufgaben: BWL-Lexion - Just-in-Time und BWL-Lexikon - Just-in-Time Anlieferung

3.4.2 Just in Sequence

Info

Just-in-Sequence ist ein Lieferkonzept, bei dem die benötigten Materialien in der Reihenfolge angeliefert werden, in der das Unternehmen sie benötigt. Die Just-in-Sequence-Produktion ist eine erweiternde Maßnahme der Just-in-time-Produktion.

Vorteile:

  1. Optimierte Produktionsabläufe: Die Reihenfolge der Lieferung entspricht direkt der Reihenfolge der Produktion, was zu optimierten Abläufen führt.
  2. Reduzierung von Handlingzeiten: Materialien können direkt in den Produktionsprozess integriert werden, was die Handhabungszeiten minimiert.

Nachteile:

  1. Komplexität der Koordination: Die genaue Abstimmung zwischen Lieferanten und Produktionsprozessen erfordert eine präzise Koordination.
  2. Wenig Flexibilität bei Änderungen: Änderungen im Produktionsablauf können schwieriger umzusetzen sein, da die Lieferung auf die exakte Sequenz ausgerichtet ist.

Übungsaufgaben: BWL-Lexikon Just-in-Sequence